Ob das Kindergartenkind mit Down-Syndrom schon einmal einem springenden Ball nachgejagte, wissen wir nicht. Es ist sehr unwahrscheinlich, denn seine koordinativen Fähigkeiten sind begrenzt.
Dann aber schlug die große Stunde des Steppkes bei den Ball-Kids, der integrativen Sportgruppe in der Kita Kinderburg Veronika Keller (getragen von der Jugendbehindertenhilfe). Er setzte sich in eine Kiste, man stellte diese auf ein Rollbrett, los ging's. Er kreischte vor Vergnügen, stoppte selbst scharfe Bälle mit der Hand vor der Auslinie.
Bei den Ball-Kids handelt es sich um ein inklusives Projekt, welches das vielbeschworene Label "Leuchtturm" völlig zurecht trägt. Acht Kinder zwischen vier und sechs Jahren erprobten den Umgang mit Bällen verschiedener Größe und Beschaffenheit. Das Außergewöhnliche war, dass hier sogenannte "Regelkinder" und Kinder mit besonderem Förderbedarf und/oder Behinderung gemeinsam Sport treiben konnten. Und: Sie sind automatisch Mitglied beim Siegburger TV. Zunächst wurde in der Kinderburg-Halle trainiert, dann auch auf dem Platz des STV an der Jahnstraße. Zunächst waren die Minis überwältigt von der Größe des Feldes. Aber dann! Ohne, dass die Anleitenden eingriffen, schnappte sich der Nachwuchs die bereitgestellten "Pillen", um sie mit Karacho ins Tor zu befördern.
Im NRW-Familienministerium hält man viel von den Bemühungen der Jugendbehindertenhilfe und Siegburgers größtem Sportverein. Es gab Geld vom Land für die Ball-Kids, jetzt wird in der Broschüre "Gelungene Wege zum inklusiven Sport. Impulse für die Praxis" ausführlich auf den Seiten 42 bis 45 über den Siegburger Leuchtturm berichtet. Ausruhen auf den Lorbeeren? Ist nicht das Ding von Hans Hüngsberg, dem Chef der Jugendbehindertenhilfe. Die letzten Sätze des Artikel legen das nahe: "Am Ende der Ball-Kids-Phase werden die Kinder an den Verein weitervermittelt. Die (anderen) Kinder rücken dann von der Warteliste auf die freien Plätze vor, und es werden weitere Übungsleiter ausgebildet, um das Angebot auszubauen."